Der folgende
Text ist in die Kategorie Essay einzuordnen. Das heißt auch,
dass er subjektiv ist und keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit
erhebt.
Ich hatte mal einen Freund, der sagte,
man wird nur glücklich, wenn man sich in Demut übt.
Das hat mich sehr stutzig gemacht.
Demut als Weg zum Glück?
Demut oder auch demütig ist für mich
ein Wort, das negativ konnotiert ist. Unweigerlich kommt mir
unterwürfig in den Sinn,
dann folgt Bescheidenheit.
Man ist sich
bewusst, dass da entweder eine Allmacht herrscht oder, dass, nicht
religiös ausgedrückt, man im Weltgefüge nichtig ist.
Mit der Demut nimmt
man selbst die Rolle eines Schwächeren an.
Der Demütige
kann nicht mehr kämpfen.
Demut ist für mich
eine Haltung, die Schwäche kaschiert - das deckt sich ein bisschen
mit Nietzsche – denn der Demütige gibt sich eben dieser hin und
bleibt schwach.
Sie ist für mich
die Aufgabe der Eigenständigkeit, denn wenn man sich selbst eine
schwächere Rolle gibt und diese annimmt, dann stagniert die
Entwicklung.
Ich glaube auch
nicht, dass man mit Demut glücklich wird, dieses beschriebene Glück
ist wohl eher eine innere Zufriedenheit, da man einen Platz gefunden
hat. Zufriedenheit aber, ist kein Glück.
Auch wenn es hart
klingt: Demut ist eine feige Haltung und keinesfalls eine Tugend und
nicht zu verwechseln mit Gelassenheit, Dankbarkeit oder
Bescheidenheit und es scheint, als würde sie eine inflationäre
Welle erleben. Nur, dass man jetzt nicht mehr demütig, sondern
zufrieden ist.
Die Zufriedenheit
ist die heutige Demut, denn zu Zeiten des Atheisten und Agnostikers
gibt es keine Allmacht mehr. Die Haltung, die mit der jeweiligen
einhergeht, geht aber nicht verloren. Man hat sich mit seinem Platz
arrangiert. Mit dem Job, mit den sozialen Kontakten, mit dem
Mittelmaß an Glück. Man kämpft nicht mehr, muckt nicht mehr auf,
wird stumm. Meinung geht zu Grunde. Wir müssen nicht demütig sein,
wir müssen dankbar sein, aber dabei weiterleben und uns nicht
abfinden. Wenn wir alle zufrieden in unseren Nischen sitzen, dann
gibt es keine Bewegung mehr, dann wird die Welt nicht besser, dann
erstickt jede Dynamik. Deshalb ist Demut keine Tugend und auch kein
Weg ins Glück.
Das, was man
vielleicht heute unter Demut versteht, wie zu akzeptieren und auch
geschehen zu lassen, ist etwas anderes, denn dafür braucht es kein
Gefälle zum Demütigen. Dieses ist nämlich eine Gefahr, da es
vermeintliche Könige und Bessere hervorbringt und somit eine ungute
Hierarchie entsteht.
Wir brauche keine
Demut, die uns in eine schwächere Rolle drängen, wir brauchen
höchstens Akzeptanz gegenüber der Welten Lauf, Dankbarkeit, für das, was man hat, diese soll uns aber
nicht hindern, nach dem Glück und nach Bewegung zu streben und dafür brauch es auch kein Gefälle.
Dieser Text ist Teil der - 'Schreibzeit' von 'was eigenes' -
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